Beim laufenden Abriss der Osttribüne im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ist es zu einem gravierenden Vorfall gekommen: Es wurden schwach gebundene Asbestbaustoffe entdeckt – Materialien, die bislang “nicht bekannt” waren. Laut Senatsverwaltung sollen sie im “Bauschutt, der zur Bauzeit verbracht wurde” enthalten sein. An anderen Baustellen wird für gewöhnlich Baumaterial verbaut, beim Jahn-Stadion wurde dagegen Bauschutt verbracht, der erst jetzt entdeckt wurde? Könnte es nicht vielmehr sein, dass die Schadstoffsanierung nicht sachgerecht durchgeführt wurde?
Faktisch war der angrenzende Stadtteil wochenlang massiver Staubentwicklung ausgesetzt. Nun stellt sich die Frage, ob dieser Baustaub schadstoffbelastet war. Die Erklärung des Senats ist nicht plausibel. Wir fordern daher eine gründliche Aufklärung des Sachverhalts mit Beprobung von Staub und Böden in der Umgebung der Baustelle.
Die Gesundheitsgefahr, die von Asbest ausgeht, ist nicht zu unterschätzen: Besonders schwach gebundene Asbestprodukte gelten als hochgefährlich, da sie leicht Fasern freisetzen, die beim Einatmen zu schweren Lungenerkrankungen, darunter Asbestose und Krebs, führen können. Einmal freigesetzt, bleiben die feinen Fasern oft unsichtbar in der Luft und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Anwohnenden und Passanten dar – selbst bei kurzen Aufenthalten in der Nähe.
Obwohl die Senatsbauverwaltung betont, dass keine Gefahr für Anwohner*innen bestehe, lässt diese Einschätzung jegliche Vorsicht und Transparenz vermissen. Denn: Die Menschen im Umfeld des Jahn-Sportparks, aber auch die Arbeiter auf der Baustelle wurden wochenlang nicht geschützt. Der Abriss begann ohne jegliche Schutzmaßnahme. Die Öffentlichkeit musste darauf vertrauen, dass die Schadstoffsanierung korrekt und abschließend erfolgt war. Erst jetzt – nach dem Fund und infolge intensiver Nachfragen durch Bürgerinitiative und Abgeordnete – werden Maßnahmen wie das Verpacken des Materials in spezielle Säcke, der Einsatz von Wassernebel zur Staubbindung und Schutzkleidung für die Arbeiter genannt.
Doch wer schützt die Anwohnenden?
Die Bürgerinitiative Jahnsportpark stellt klar: Weiterer Abriss ist unter diesen Umständen unverantwortlich. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Arbeiten ohne umfassende Sicherheits- und Transparenzmaßnahmen fortgeführt werden – und das mitten in einem dicht besiedelten Wohngebiet, direkt neben einer hochfrequentierten Sportanlage.
Wir fordern daher mit Nachdruck:
- Sofortiger Abrisstopp!
- Unabhängige Prüfung der Asbestbelastung der Umgebung durch externe Fachgutachter!
- Umfassende Information und Einbindung der Anwohnenden!
- Ein transparentes Sicherheitskonzept, bevor auch nur ein weiterer Stein bewegt wird!