Teurer Event-Tempel statt inklusiver Schul-Sport-Standort

von | Feb 6, 2023 | Presse

Um den Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Jahnsportparks formal abzuschließen, stellt die Senatsverwaltung ausgewählte Wettbewerbsergebnisse nun für zwei Wochen öffentlich aus.

Der Abriss des Cantian-Stadions wurde trotz Kritik von Expert*innen politisch durchgeboxt.
Damit fällt die Landesregierung auf den Erkenntnisstand von 2014 zurück. Sie zieht keinen Gewinn aus dem Werkstattverfahren von 2021, tritt die unter Beteiligung der Bürger*innen erzielten Arbeitsergebnisse mit Füßen und glaubt felsenfest an die Unendlichkeit von Ressourcen.

Die Bürgerinitiative Jahnsportpark sieht die Belange von Klimaschutz und Anwohnerschaft missachtet.
Der besondere Parkcharakter, der den Jahnsportpark von Sportanlagen unterscheidet und sich im Namen widerspiegelt, soll nach den Plänen der Senatsverwaltung unter einem überdimensionierten Stadion und vielen Neubauten erdrückt werden.

Klimaschutz interessiert sie ebenso wenig wie Baukultur oder Beteiligung und Transparenz.
„Zitate und Reminiszenzen an das Bestandsstadion“ sollten möglich sein. Nun reicht der bloße Erhalt von Teilen des Schuttwalls als „topographisches Merkmal“. Die Haupttribüne als Zeugnis der Ostmoderne und größtes Exponat des Mauerparks wird abgeräumt. Das geplante Umsetzen der Lichtmasten ist ein Schildbürgerstreich und geht mit einem Verlust von rund 7 Meter Höhe an der städtebaulichen Bedeutung dieser Landmarks völlig vorbei.

Es ist eine Entscheidung gegen unsere Zukunft, gegen unsere Kinder, gegen unsere Stadt!
Zu diesem Skandal gehört, dass die Gestaltung des Sportparks auf die lange Bank geschoben wurde und erst in vielen Jahren konkret angegangen wird. Für den Inklusions-, Schul-, Vereins-, und Breitensport ist das eine Ohrfeige, denn der Sportpark ist von viel größerer Bedeutung als das meistens hermetisch geschlossene Stadion für Profisport.

Goldene Zeiten für Sport- und Baulobby, kein Geld für die Kinder der Stadt.
Allein der Abriss und Neubau des Stadions wird geplante 113 Mio Euro verschlingen – Baukostensteigerung nicht mal einberechnet. Dafür ließen sich mehrere Schulgebäude sanieren. Mit der veranschlagten Summe könnten rund 20 Schulturnhallen gebaut werden. Mindestens 10 Schulen in Pankow haben unmittelbaren Bedarf. Aber das Geld fließt eben nicht in den Berliner Nachwuchs, sondern in kommerziellen Spitzensport – in einen Leuchtturm, der die Menschen blenden soll.

Abbildung: O + M Architekten GmbH BDA, Dresden – Quelle: Berlin.de

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