Ein „Leuchtturm“ sollte der Jahnsportpark werden. Kein Wort ist vermutlich im Zusammenhang mit den Diskussionen um eine Neuplanung von Stadion und Sportpark öfter gefallen. Es ging um Inklusion, um Schul- und Breitensport und um die Kinder in den Sportvereinen. Jetzt stellt sich heraus: Es ging immer nur um ein neues Stadion! Dass Fußball-, Hockey- und Tennisplätze fehlen, dass der Sportpark auch für Sportler*innen mit Einschränkungen nutzbar werden sollte – all das spielt plötzlich keine Rolle mehr.
Im Beteiligungsverfahren kam die Wahrheit ans Licht: Das Bedarfsprogramm für das Stadion steht, somit kann das benötigte Geld – 97 Mio. € – in den Landeshaushalt eingestellt werden. Einem neuen oder umgebauten Stadion steht dann nichts mehr im Weg.
Das Bedarfsprogramm für den Sportpark, der, so von Anfang an eine Forderung der BI Jahnsportpark, nur gemeinsam mit dem Stadion geplant werden kann, dieses Bedarfsprogramm liegt noch nicht einmal komplett vor! Somit kann es nicht geprüft, genehmigt und im Haushalt veranschlagt werden (60 Mio. €). Und deswegen auch nicht in einem Realisierungswettbewerb ausgelobt werden.
Im Laufe des partizipativen Werkstattverfahrens ist deutlich geworden, dass alle beteiligten Planungsteams sich einig waren: Stadion und Sportpark gehören zusammen und müssen zusammen geplant werden. Es handelt sich um ein historisch gewachsenes und funktionales Ensemble. Es ist absurd, erst das Stadion umzubauen und Jahre später zu sehen, was noch für den Sportpark übrigbleibt. Doch genau so soll es nun kommen: Baubeginn für das Stadion ist 2023, die Planungen für den Sportpark wurden, „aufgrund anderer Prioritäten“, auf 2026 verschoben – falls dann noch Geld und Interesse vorhanden ist.
Offensichtlich will man sich im Glanz eines neuen Stadions sonnen, während die Kinder und Jugendlichen vor den Toren der Sportvereine, die Inklusionssportler*innen, der Schul- und Breitensport noch länger im Regen stehen sollen. Warum? Weil man bei der Senatsverwaltung nur die Bedarfe des schicken Stadions, nicht aber die des Sportparks rechtzeitig aufgestellt hat. So reißt man auseinander, was zusammengehört und zerstört den Identifikationsort Jahnsportpark. Und offenbart ganz nebenbei eine fragwürdige Prioritätensetzung.